Abstrakt und doch in klare Formen gleitend, organisch, indessen synthetisch systematisiert.

 

Jana Zatvarnická tritt mit ihren durch Höhlenmalerei, Natur und Mystik inspirierten Werken in die Tradition der klassischen Moderne. Seit der Entdeckung der Höhlenmalereien ab 1879 ließen sich schon Picasso, Miro, Brassai und De Stael davon beeindrucken. Das epistemische Moment der 36.000 Jahre alten Kunst verarbeitet die junge Künstlerin in ihren Werken. Nach Zatvarnická sehen wir darin die "erste abstrakte Sprache" der Menschheit. Ihre Arbeiten geben die Vermittlung von Erfahrungen, Anschauungen, Ritualen und Traditionen, filtriert durch den Künstlergestus wieder und veranlassen Rezipienten in empathischer Betrachtung, eigene Kenntnisse und Empfindungen in die Arbeiten zu infiltrieren.

Die junge Künstlerin schlägt eine Brücke zu unserem Zeitgeist. Im Zeitalter der Zerstörung unserer Welt, der Schnelllebigkeit und der Surrogation, besinnt sie sich auf die Wurzeln der Menschheit zurück.
So, wie die Medien und Materialien Zatvarnickás variieren, wechselt auch ihr Werkzeug. Von Haaren, bis Pinsel und Handflächen, stellt sie sich keine motivischen sowie instrumentalen Grenzen. In manischer Expressivität werden kreative Impulse schnellstmöglich zum Ausdruck gebracht. Doch die Vollendung kann sich hinauszögern. Einige Werke verbringen Monate an den Wänden ihres Ateliers. Der stetige Entstehungsprozess einer Komposition endet erst, wenn Zatvarnická einer Arbeit nichts mehr hinzuzufügen vermag.

 

Es ist die Wahrnehmung unserer Existenz und allem was sie umgibt, die in den Werken der Künstlerin zum Vorschein kommt.
Mit der Hermeneutik des Naturreichs initiiert Zatvarnická das Gewahrwerden zwischen Gewesenem und Vorhandenem, zwischen Verlassen und Wiederfinden.

 

Sabina Zweil

Video by Rene Buttermann